Wort zum Sonntag

Das „Wort zum Sonntag“ von Pfarrerinnen und Pfarrern aus dem Mindener Land gibt es in der Samstagsausgabe des Mindener Tagesblatts – und darüber hinaus auch hier.

Wem kann ich noch glauben?

Was hat uns die Corona-Pandemie nicht schon alles gebracht: Krankheit und Tod, Firmenpleiten und zerstörte Existenzen, begründete und irrationale Todesangst. Und zu all dem viel dummes Geschwätz.

Verschwörungstheoretiker nutzen die Gunst der Stunde. Für sie ist Covid-19 wahlweise eine Erfindung des Milliardärs Bill Gates zur Durchsetzung von Zwangsimpfungen oder tödliches Komplott einer geheimen Weltregierung zur Entvölkerung des Planeten. Der Wunsch nach Klarheit und Orientierung in Krisenzeiten lässt manche Mitmenschen selbst offensichtlichen Unsinn glauben.

Doch woher weiß ich, was wahr und was falsch ist? Wie soll ich wissen, welche Informationsquellen vertrauenswürdig sind? Wem kann ich in diesen verrückten Zeiten noch glauben?

Um es klar zu sagen: Ich glaube nicht an Verschwörungsmythen. Ich gehe immer noch davon aus, dass die meisten Politiker in unserem Land in guter Absicht handeln und die Mehrzahl der Journalisten ehrlich berichtet.

Doch zugleich weiß ich auch: Niemand ist absolut zuverlässig und keiner spricht immer die Wahrheit. Dafür sind wir Menschen zu wechselhaft und zu eigensüchtig. Wenn es uns nützt, dann schummeln, verschweigen oder lügen wir.

Ich kenne nur einen, der anders ist: der Gott, von dem Jesus erzählt hat. Über ihn heißt es: „Du darfst nicht meinen, Gott sei wie ein Mensch! Er lügt nicht und er ändert niemals seinen Sinn. Denn alles, was er sagt, das tut er auch. Verspricht er etwas, hält er es gewiss.“ (4. Mose 23,19)

Wer sich ausschließlich auf Menschen verlässt, ist früher oder später verlassen. Wer sich auf den Gott der Bibel verlässt, hat selbst in unruhigen Zeiten festen Boden unter den Füßen. Denn nur bei ihm ist ungetrübte Wahrheit und absolute Zuverlässigkeit.

Ist das eine steile Behauptung? Allerdings! Ist es eine weitere verquere Theorie von religiösen Spinnern? Keinesfalls! Denn diesen Gott können Sie erleben. Nehmen Sie wieder einmal die Bibel zur Land. Lesen Sie die Verheißungen, die Gott uns macht. Und dann reden Sie mit ihm im Gebet. Dann werden Sie sehen, dass Gott nicht lügt und unser ganzes Vertrauen verdient.

 

Johannes Röskamp ist Pfarrer der Markusgemeinde Minden. Seine Predigten veröffentlicht er in seinem Podcast www.son-of-a-preacher-man.de

Johannes Röskamp

Johannes Röskamp

Pfarrer der Markusgemeinde Minden

Der Sternenhimmel….

Der Sternhimmel! Die Tage werden kürzer, die Nächte sind noch warm: Wie oft stehe ich abends, nach einer Veranstaltung oder fürhmorgens da und staune.

Der Juli hielt ja in diesem Jahr eine Überraschung für uns bereit: Neowise, ein Komet, der erstaunlich gut sichtbar war. Mit bloßem Auge war er über dem nördlichen Horizont mit seinem Schweif deutlich zu sehen!

Wie klein und verloren wir doch in der schwarzen Weite des Alls sind! Wie leicht könnte unser kleiner blauer Planet von einem Kometen getroffen werden. Oder die Atmosphäre von einem Sonnenwind weggepustet werden. Wenn wir unseren Planeten nicht vorher schon selbst zerstört haben…

Ich bin nicht nur überwältigt von der Größe und Schönheit des Alls. Und von der Größe Gottes, der das alles, so glaube ich, erschaffen hat. Da ist auch so etwas wie Furcht. Ich merke, wie unwichtig ich bin und wie zerbrechlich unser unbedeutendes Leben ist …

Abraham, von dem wir in der Bibel lesen, steht auch oft Nachts vor seinem Zelt und schaut in den Sternenhimmel. Er hat Angst, was werden soll aus ihm und seiner ganzen Sippe, für die er verantwortlich ist.

In einer dieser Nächte, in die Stille hinein, spricht Gott zu ihm: “Hab keine Angst! So zahlreich wie die Sterne, werden auch deine Nachkommen sein”.

Und plötzlich offenbart der Nachthimmel nicht mehr nur Dunkelheit und Kälte. Sondern auch, dass Gott sich mir persönlich zuwendet! Seine Größe, Weisheit und Macht hindert ihn nicht daran, mein Leben aufmerksam und liebevoll zu begleiten!

Manchmal, unterm nächtlichen Sternenhimmel, schließe ich die Augen und sage: “Danke, Gott, dass ich einen Platz in deinem Herzen habe!”

 

Pfarrer Matthias Rohlfing,
Kirchengemeinde Lahde

Matthias Rohlfing

Matthias Rohlfing

Pfarrer, Ev. Kirchengemeinde Lahde-Bierde

Liebe Leser,

In vergangenen Jahren hätte ich Anfang August wohl das befreite Lebensgefühl dieser Jahreszeit als Ausgangspunkt für die folgenden Zeilen genommen. In diesem Sommer aber werden sich viele Menschen Sorgen um die Zukunft machen und von Fragen bedrängt werden wie: „Welcher Politiker, welcher Wirtschaftsweise, welcher Mediziner hat Recht? Wie sicher sind die Arbeitsplätze? Ist meine Gesundheit oder die Gesundheit der Menschen bedroht, die ich liebe…?“ Nicht wenige werden den Eindruck haben, anstatt unter einem strahlenden Sommerhimmel unter einem verhangenen Wolkendach zu leben. Sie sehen eine ungeheure Krise heraufziehen. Die gegenwärtige Situation scheint vergleichbar mit der von Menschen in einem Boot, die durch ein mächtiges Unwetter gefährdet sind und hilflos versuchen, der lebensbedrohlichen Situation zu begegnen. Die Jünger Jesu befanden sich in ihrem Boot in einer solchen Lage. Da trat Jesus auf sie zu und sagte: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Und als der Herr in ihr Boot gestiegen war, legte sich der Wind. Die Jünger haben danach noch manches Bedrohliche und Entsetzliche erlebt – bis zum Äußersten. Sie wurden umgebracht, weil sie am Glauben an Jesus Christus festgehalten haben. Aber all das konnten sie durchstehen, weil sie immer wieder die Aufforderung des Herrn in ihrem Leben umgesetzt haben: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“

Liebe Leser, in einem August, in dem viele weniger eine angenehme Sommerbrise als vielmehr ein gewaltiges Unwetter aufziehen sehen, können wir uns von dieser negativen Aussicht erdrücken lassen oder auf das Wort des Herrn hören: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Dann haben sich die Krise und die Sorgen nicht in Luft aufgelöst. Aber dann haben wir IHN in unser Leben treten lassen. Und ER wird alles, was kommen mag, mit uns gemeinsam durchstehen. Ein großes Vorbild, das uns das vorgelebt hat, ist der Hl. Papst Johannes Paul II. Am Tag seiner Amtseinführung im Jahr 1978 verkündet er den Menschen: „Habt keine Angst. Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!“ Und am Ende seines Lebens im April 2005 schreibt der von schwerster Krankheit und größtem Leiden gezeichnete Papst, der kurz vor der endgültigen Begegnung mit Jesus Christus stand, auf einen Zettel: „Ich bin froh – seid ihr es auch!“ Er wusste sich ganz geborgen in Jesus Christus. Trauen auch wir IHM, der zu uns sagt: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“

Es grüßt Sie,

Ihr Pastor Christian Bünnigmann

Pastor im Pastoralen Raum Mindener Land

Christian Bünnigmann

Christian Bünnigmann

Pastor im Pastoralen Raum Mindener Land