Wort zum Sonntag

Das „Wort zum Sonntag“ von Pfarrerinnen und Pfarrern aus dem Mindener Land gibt es in der Samstagsausgabe des Mindener Tagesblatts – und darüber hinaus auch hier.

Pfingsten – oder: das Akku-Ladegerät

 

Was feiern wir eigentlich Pfingsten? Zu dieser Frage fällt mir ein Ladegerät für Akkus ein. Wenn ein Akku leer ist, stecken wir ihn ins Ladegerät, damit Energie aufgeladen werden kann.

Die Bibel erzählt, wie vorm ersten Pfingstfest der innere Akku der Freunde Jesu leer war. Sie waren aller Energie, die Jesus in ihnen geweckt hatte, beraubt. Die Osterbotschaft hatte ihr Herz nicht wirklich berührt. Aber dann erfüllte sie der Geist Gottes. Sie bekamen neue Hoffnung, so erzählt die Bibel.

Der heilige Geist ist ein Mutmacher, ein Energiegeber – damals wie heute.Er bedient sich dabei der Energiequellen, die Gott in unser Leben gegeben hat, z.B. der Gemeinschaft: Die Freunde Jesu waren trotz aller Mutlosigkeit zusammengeblieben, um sich zu stützen. Es lohnt sich, auch heute darauf zu achten, wo für uns solche Energiequellen zu finden sind, durch die der Heilige Geist ermutigen will.In der Bibel wird die aufbauende Energie des Geistes Gottes, der neue Lebensmut, mit dem Namen Jesu verknüpft. „Ich bin bei euch alle Tage in der Kraft meines Geistes“, so hatte der auferstandene Jesus verheißen. Solches Vertrauen auf Gottes Liebe und seine Lebensenergie zu wecken, ist der Sinn von Pfingsten.

Allerdings ist nicht jede Energiequelle gleichwertig. Wie aufbauend ist es z.B. zu wissen,  dass andere an einen denken und für einen beten. Wo Menschen gerade auch jetzt in der Pandemie mit anderen lachen, aber auch mit ihnen weinen und nicht aufhören, sie in ihrer Not zu begleiten, leben sie im Geiste Jesu.Welch Un-Geist kommt dagegen zum Zuge, wenn z.B. Kraft aufgewendet wird, um den eigenen Frust an Mitarbeitenden in den Impfzentren auszulassen.Und übelste Assoziationen werden geweckt, wo auf die entschieden abzulehnende gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Palästinensern und Israelis mit menschenverachtenden Symbolen wie dem Anzünden von israelischen Fahnen vor Synagogen reagiert wird.

So ist beides zusammenzuhalten: Das ermutigende Auftanken des inneren Akkus aus der Verheißung des Geistes Gottes und das geistvolle Entgegentreten gegen allen Ungeist der Hartherzigkeit und Unmenschlichkeit.

In diesem Sinne wünsche ich uns ein „Geist-reiches“ Pfingstfest!

Horst Fißmer

Horst Fißmer

Pfarrer an der Christuskirche Todtenhause/Kutenhausen

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Am Donnerstag haben wir Himmelfahrt gefeiert. Wie Sie den Tag begangen haben in diesen besonderen Zeiten, weiß ich nicht.

Doch eine Frage stellen sich manche an Himmelfahrt. Sind Christen Träumer? Sind Christen ein „Hans-Guck-in-die-Luft“ Menschen, die sich nur mit dem Himmel beschäftigen und solche abstrusen Feste feiern, wie eben Himmelfahrt?

Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? (Apostelgeschichte 1, Vers 11)

Auf einmal ist Jesus weg. Eben redet er noch mit seinen Jüngern und plötzlich ist er weg. Er verschwindet in einer Wolke. Er fährt in den Himmel. Er geht zurück zu Gott.

Abschied ist normalerweise etwas Trauriges. Nicht so bei der Himmelfahrt, weil wir die Gewissheit haben, dass Jesus durch seine Himmelfahrt nicht fern entrückt ist, sondern uns nähergekommen ist. Himmelfahrt heißt nicht: Jesus ist jetzt ganz weit weg, sondern es heißt: Jesus ist jetzt immer bei uns. Er ist jetzt anders gegenwärtig, aber er ist immer da. Er war es nicht nur damals, sondern er ist heute da, auch bei uns. Da kommt Pfingsten mit ins Spiel: Durch seinen Heiligen Geist ist er bei uns. Himmelfahrt ist nicht das Antiweihnachten, sondern die Erfüllung von Weihnachten. Wenn Weihnachten heißt: Jesus ist gekommen, dann heißt es hier: Jesus kommt immer noch. Zu mir und zu dir.

Christen sind keine Hans Guck-in-die-Luft, keine Himmelsglotzer, die vor lauter Himmel gar nicht mehr merken, was auf der Erde passiert. Nein, wir als Christen leben in dieser Welt. Wir haben hier ein Leben zu meistern. Wir haben die Aufgabe, Jesus zu bezeugen.

Und das ist unsere Aufgabe, auch und gerade in dieser besonderen Zeit. Fröhlich unseren Glauben leben und weitergeben, auch ohne Gottesdienste mit Gemeindebeteiligung, so schwer es uns fällt. Fröhlich sein, ob an Himmelfahrt oder in den möglichen Begegnungen im Alltag, weil Jesus da ist, bei uns ist und Kraft gibt.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie diese Kraft täglich erfahren.

Peter Fischer
Kirchengemeinde Hille
Dorfstr. 31
32479 Hille

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Peter Fischer

Peter Fischer

Pfarrer, Ev. Kirchengemeinde Hille

Sonntag ist Vatertag….

Sonntag ist Vater-Tag! Ich höre Sie sagen: „Nein, Muttertag! Am 2. Sonntag im Mai lassen doch wieder viele Kinder – gleich welchen Alters – ihrer Mutter eine Aufmerksamkeit zukommen, um ihr zu zeigen: Du bist für mich da. Es ist gut, dass es dich gibt.“ Ja, wir brauchen dafür wohl einen Erinnerungstag! So etwas vergisst man leicht, obwohl es guttun würde, möglichst oft daran zu denken.

In diesem Jahr ist am Muttertag auch Vatertag! Vater-unser-Tag! Warum?

In meinem Kalender heißt der 09. Mai 2021„Rogate“. „Betet.“ „Bittet.“ Was liegt näher, als an das „Vater unser / unser Vater im Himmel, …“ zu denken? Überall auf der Welt und in vielen Sprachen wenden sich Christen mit diesen Worten, die Jesus ihnen zum Beten und Bitten gegeben hat, an Gott, und können sich so auch über manche Distanz hinweg als Kinder Gottes, als Brüder und Schwestern Jesu Christi, untereinander verbunden fühlen.

Diesen Sonntag können wir als Erinnerung nehmen, dass auch wir in diese Worte einstimmen können. Er lädt uns ein: Probier es doch mal (wieder), dich an Gott zu wenden! Vielleicht wirst du dabei ganz neu entdecken, was für dich wirklich wichtig ist im Leben – auch in deiner Beziehung zu deinen Mitmenschen und zu Gott. Im „Vater unser“ steckt so viel drin! Aber natürlich können Sie auch mit Ihren eigenen Worten beten und für sich und andere bitten. Sprechen Sie vor Gott ruhig aus, was Sie federleicht macht, aber auch, was Ihnen steinschwer auf der Seele liegt. Entdecken Sie: Mit Gott im Gespräch zu bleiben, das gibt Ihrem Leben Halt. Jesus sagt: “Bittet, so wird euch gegeben.“ Ich habe die Erfahrung gemacht: Das stimmt, aber manchmal gibt Gott anders und zu anderen Zeiten, als ich es erwarte. Eines ist gewiss: Gott ist auch für Sie da, wie ein guter Vater, wie eine gute Mutter. Er lässt Sie nicht im Stich. 365 Tage im Jahr können Sie darauf vertrauen. Aber vielleicht tut es ganz gut, zwischendurch mal daran erinnert zu werden. Deshalb: Einen fröhlichen, zuversichtlichen „Vater unser“-Tag!

Beate Rethemeier

Beate Rethemeier

Pfarrerin, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Dankersen