Wort zum Sonntag

Das „Wort zum Sonntag“ von Pfarrerinnen und Pfarrern aus dem Mindener Land gibt es in der Samstagsausgabe des Mindener Tagesblatts – und darüber hinaus auch hier.

vom Hausbau…..

Auf dem Nachbargrundstück wird gebaut. Seit Wochen dringt der Baulärm durch unsere Fenster: quietschender Kran, scheppernde Eisengeflechte, rufende Arbeiter, Klopfen und Hämmern, lauter LKW-Verkehr – und natürlich das ewig dudelnde Baustellenradio. Ich bin ganz schön bedient …

Aber: so ist das nun mal auf dem Bau. Der Lärm der Geschäftigkeit. So ärgerlich das für uns Anwohner auch manchmal sein mag – es ist doch immer wieder eine faszinierende Sache, wenn so ein Haus entsteht! Es ist einfach beeindruckend, wie quasi aus dem Nichts ein Gebäude wächst. Und am Ende wird man sehen, ob hier mit Sachverstand und Qualität gebaut wurde.

Genau deshalb verwendet das Neue Testament mehrfach das Bild vom Hausbau, um uns damit etwas vom christlichen Glauben, von der Kirche Jesu Christi und vom Reich Gottes zu erzählen. Denn wir haben eine Vergleichseben, die wir alle kennen. So nutzt auch der Apostel Paulus in seinen Worten an die Christen in Korinth (1. Korinther 3, 9-17; Predigttext für den morgigen Sonntag) den Vergleich mit dem Hausbau, um nochmal besonders auf die Grundlage unseres Glaubens hin zu weisen: Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der bereits gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

In Jesus Christus hat Gott das Fundament unseres Lebens gelegt – für uns Einzelne wie für die ganze Christenheit. Alles, was darauf gebaut wird, wird Bestand haben. Auch wenn uns unser Leben selber oftmals krumm und schief erscheint, wenn uns Wege verbaut und Fenster vermauert erscheinen; auch wenn wir allzu oft denken, dass das Material für unser Lebensgebäude schlecht ist oder das andere Leute mit bauen, die keine Ahnung haben; auch wenn uns die Kirche als sichtbare Organisationsform der Christen manchmal fragwürdig erscheint oder wir Konstruktionsweisen in ihr entdecken, die einsturzgefährdet sind – am Ende wird alles fest und sicher stehen, wenn es nur auf Jesus Christus als Fundament unseres Glaubens gebaut ist!

So kommen mir beim Anblick des entstehenden Nachbarhauses wirklich „er-bauliche“ Gedanken. Das dämpft den Ärger über Staub und Lärm und lenkt den Blick auf das Wesentliche, das Fundament des Lebens: Jesus Christus, Gottes Sohn!

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

Christoph Ruffer

Christoph Ruffer

Pfarrerin, St. Martinikirchengemeinde Minden

Wem kann ich noch glauben?

Was hat uns die Corona-Pandemie nicht schon alles gebracht: Krankheit und Tod, Firmenpleiten und zerstörte Existenzen, begründete und irrationale Todesangst. Und zu all dem viel dummes Geschwätz.

Verschwörungstheoretiker nutzen die Gunst der Stunde. Für sie ist Covid-19 wahlweise eine Erfindung des Milliardärs Bill Gates zur Durchsetzung von Zwangsimpfungen oder tödliches Komplott einer geheimen Weltregierung zur Entvölkerung des Planeten. Der Wunsch nach Klarheit und Orientierung in Krisenzeiten lässt manche Mitmenschen selbst offensichtlichen Unsinn glauben.

Doch woher weiß ich, was wahr und was falsch ist? Wie soll ich wissen, welche Informationsquellen vertrauenswürdig sind? Wem kann ich in diesen verrückten Zeiten noch glauben?

Um es klar zu sagen: Ich glaube nicht an Verschwörungsmythen. Ich gehe immer noch davon aus, dass die meisten Politiker in unserem Land in guter Absicht handeln und die Mehrzahl der Journalisten ehrlich berichtet.

Doch zugleich weiß ich auch: Niemand ist absolut zuverlässig und keiner spricht immer die Wahrheit. Dafür sind wir Menschen zu wechselhaft und zu eigensüchtig. Wenn es uns nützt, dann schummeln, verschweigen oder lügen wir.

Ich kenne nur einen, der anders ist: der Gott, von dem Jesus erzählt hat. Über ihn heißt es: „Du darfst nicht meinen, Gott sei wie ein Mensch! Er lügt nicht und er ändert niemals seinen Sinn. Denn alles, was er sagt, das tut er auch. Verspricht er etwas, hält er es gewiss.“ (4. Mose 23,19)

Wer sich ausschließlich auf Menschen verlässt, ist früher oder später verlassen. Wer sich auf den Gott der Bibel verlässt, hat selbst in unruhigen Zeiten festen Boden unter den Füßen. Denn nur bei ihm ist ungetrübte Wahrheit und absolute Zuverlässigkeit.

Ist das eine steile Behauptung? Allerdings! Ist es eine weitere verquere Theorie von religiösen Spinnern? Keinesfalls! Denn diesen Gott können Sie erleben. Nehmen Sie wieder einmal die Bibel zur Land. Lesen Sie die Verheißungen, die Gott uns macht. Und dann reden Sie mit ihm im Gebet. Dann werden Sie sehen, dass Gott nicht lügt und unser ganzes Vertrauen verdient.

 

Johannes Röskamp ist Pfarrer der Markusgemeinde Minden. Seine Predigten veröffentlicht er in seinem Podcast www.son-of-a-preacher-man.de

Johannes Röskamp

Johannes Röskamp

Pfarrer der Markusgemeinde Minden

Der Sternenhimmel….

Der Sternhimmel! Die Tage werden kürzer, die Nächte sind noch warm: Wie oft stehe ich abends, nach einer Veranstaltung oder fürhmorgens da und staune.

Der Juli hielt ja in diesem Jahr eine Überraschung für uns bereit: Neowise, ein Komet, der erstaunlich gut sichtbar war. Mit bloßem Auge war er über dem nördlichen Horizont mit seinem Schweif deutlich zu sehen!

Wie klein und verloren wir doch in der schwarzen Weite des Alls sind! Wie leicht könnte unser kleiner blauer Planet von einem Kometen getroffen werden. Oder die Atmosphäre von einem Sonnenwind weggepustet werden. Wenn wir unseren Planeten nicht vorher schon selbst zerstört haben…

Ich bin nicht nur überwältigt von der Größe und Schönheit des Alls. Und von der Größe Gottes, der das alles, so glaube ich, erschaffen hat. Da ist auch so etwas wie Furcht. Ich merke, wie unwichtig ich bin und wie zerbrechlich unser unbedeutendes Leben ist …

Abraham, von dem wir in der Bibel lesen, steht auch oft Nachts vor seinem Zelt und schaut in den Sternenhimmel. Er hat Angst, was werden soll aus ihm und seiner ganzen Sippe, für die er verantwortlich ist.

In einer dieser Nächte, in die Stille hinein, spricht Gott zu ihm: “Hab keine Angst! So zahlreich wie die Sterne, werden auch deine Nachkommen sein”.

Und plötzlich offenbart der Nachthimmel nicht mehr nur Dunkelheit und Kälte. Sondern auch, dass Gott sich mir persönlich zuwendet! Seine Größe, Weisheit und Macht hindert ihn nicht daran, mein Leben aufmerksam und liebevoll zu begleiten!

Manchmal, unterm nächtlichen Sternenhimmel, schließe ich die Augen und sage: “Danke, Gott, dass ich einen Platz in deinem Herzen habe!”

 

Pfarrer Matthias Rohlfing,
Kirchengemeinde Lahde

Matthias Rohlfing

Matthias Rohlfing

Pfarrer, Ev. Kirchengemeinde Lahde-Bierde